Es begann vor zwei Jahren, mit Jo und mir!
Es war vor zwei Jahren.
Gestern habe ich eine Mediation gehört, über das loslassen und ich erinnere mich. Ich habe gedacht ich lasse Meran und alles dort erlebt zurück und starte ein neues Leben in Paris. Ich war aufgeregt und voller Erwartungen und schöner Träume. Ein Musiker hat mich eingeladen, mit ihm zu arbeiten und ihn in seinem Haus im Wald zu besuchen.
Ich wußte nicht, was auf mich zukommt, wer dort alles sein wird. Jedenfalls habe ich mit Jo verabredet, ich würde gerne erst einmal, wenn ich in Paris ankomme, mich in ein Café haus setzen wollen und ohne persönlich kennenlernen, mit ihm reden wollen. Als wir uns so gegenüber saßen, strahlte er wie Gott in Frankreich und meinte, mir müßte schon klar sein, daß er bereits in mich verliebt sei und er möchte, daß ich seine Freundin werde.
"Magst Du mit mir gehen?“ Wie lange, alles ist vergänglich. Zwei Jahre? Nein, ich wußte gleich, wenn dann für immer und ich erzählte ihm von meinem ersten Stepptanzlehrer aus New York und dann von Frankie Manning und anderen Afrikanern, mit denen ich bereits zu tun hatte und deren Power und Ausdruckskraft ich unendlich geliebt habe.
Er schaut mir in die Augen, es ist klar, er ist zwanzig Jahre älter. Er ist kleiner und er ist ein typischer Mann aus Kamerun.
Deren Haut ist tiefschwarz und ihr Körperbau und die Gesichtsphysignomie muß man erst lieben lernen. Meine kleine Tochter Louisa sagt immer zu mir,: „Mami, wie kannst Du nur!“ Sie fand ihn irre häßlich. Ich liebe ihn abgöttisch, sein Herz, seine Seele und auch seinen Körper und sein Aussehen. Immer wenn ich ihm ähnlichen Menschen sehen, dann strahlt gleich mein ganzes Gesicht.
Wie ist es dazu gekommen, fragt sich meine ganze Familie.
Ich kann es erzählen. Wir sind dann in den Süden von Paris, Richtung Fontaineauxbleu, genauer, nach Bois le Rot gefahren. Ein wunderschönes Örtchen, mit vielen tollen Landhäusern, Gärten und einer romantischen Reitanlage, einem hübschen Schloß und herrlichen Wald. Der große Forst von Fontaineaubleux beginnt hier. Jo Ekambi Tango, erobert mein Herz im Sturm. Wir landen in einem romantischen kleinen Häuschen, untern lebt ein Ehepaar und oben sind die Zimmer untervermietet. Jo lebt hier noch nicht lange. Er hatte eher eine Liebesgeschichte in New York, die scheiterte und ist dann zurück nach Paris gekommen. Es ist alles recht studentisch. Schräge Holzverkleidungen Umrahmen die Fenster, die Waldluft kommt herein. Die Musikanlage steht da und nur ein Bett. Also, das war eine Einladung, in sein Bett! Super. Irgendwie habe ich mich schon überrumpelt gefühlt. Es wurde Abend und ich habe mich dann hingelegt. Wir waren noch recht verlegen und distanziert. Dann kam er zu mir, ganz klassisch, wie in der Hochzeitsnacht. Er begann so afrikanische Gebete zu sprechen und ich war recht verzaubert. Wir haben dann darüber geredet, daß ich mich ja nicht einfach so schnell entscheiden könnte. Aber er schaute mir tief in die Augen, nahm zärtlich meine Hände und schwor mir seine Liebe und daß er mich auf Händen tragen wird, für immer, wenn ich das möchte.
Wir Haben dann unsere ersten drei Wochen sehr glücklich und zärtlich miteinander verbracht. Der Himmel auf Erden, wir lernet uns kenne und schwebten irgendwo ganz weit oben bei den Sternen. Die spätsommerliche Stimmung im Wald, dann die gute französisch -afrikanische Küche und ich war aufgefangen, in einer Wiege aus weicher Watte. Genau das brauchte ich jetzt.
Ich fuhr dann kurz nach Hause und beschloß eine Woche später für den ganzen September zu ihm zu kommen. Meine Töchter hatte ich gut eingeschult und versorgt und jetzt wollte ich sehen, ob ich mit diesem Mann zusammen sein mag. Und ich wollte.
Es begann zwar katastrophal, weil ich mich an neuen Regen halten mußte, nicht alleine unternehmen konnte undicht einmal ins Dorf zum Einkaufen alleine gehen durfte. Angeblich weil der Wald für ein Frau allein auch gefährlich ist.
Ich habe mir alles gut angesehen und zu träumen begonnen. Ich bin ja Autorin geworden und sah mich tolle Songtexte schreiben und außerdem wollte ich so gerne wieder auf die Bühne und ins Showbusiness zurück.
Ich träumte wieder vom Theater, könnt Emir vorstellen ihn zu Menagen und begann Tourneeplane auszuarbeiten. Er wollte ja wieder zurück auf die Bühne und ich hatte Lust auf Weltreisen, mit ihm.
Ich begann mich einzuarbeiten. Nach einpaar Monaten stellte sich heraus er bekam einen Vertrag für eine neue Platte. Aber er wollte sich die Rechte nicht auch abkaufen lassen. Er begann Zeit zu schinden und zu behaupten, es dauert alles , man muß es langsam angehen. Inzwischen beschäftigte er sich mit mir und meinem Leben. Er war geschockt, daß ich auch so arm war wie er, fast noch ärmer, weil ich ja noch Geld für meine Töchter brauche und dann für die Mobilität und all meine Sachen.
Ich besaß so unendlich viel. Besitze immer noch genug, um ein großes Haus einzurichten. Viele Bücher, viele Erinnerungsgegenstände und unendlich viel Nippes, Kunst und ähnliches. Alles verkommt so langsam, weil es in Kellern und Dachboden schlecht eingelagert wurde. Vieles wird auch gestohlen oder entwendet. Ich hänge an allen und es blutet mir das Herz, wenn etwas verschwindet. Ich hänge enorm an meiner Vergangenheit und an meinem Leben. Erinnerungen haben für mich eine große Bedeutung gewonnen. Ich glaube das hat etwas mit dem Wechsel zu tun
Ich bin mittlerweile so ganz schlimm drinnen. Habe enorme Schweißausbrüche, bin sehr verwirrt und fühle mich körperlich gar nicht wohl. Unser Verhältnis hat sich dann verlagert, von der Idee, daß ich für ihn ein Konzertmanagement mache, sind wir plötzlich einfach in einem täglichen Überlebenskampf gelandet. Er besucht mich in Österreicherin Wullersdorf, dann am Mondsee, und später in Starrein. Alles ist sehr sensible, weil er nicht mit meinem Lebensstil zurecht kommt. Auch nicht damit, daß ich keine feste Arbeitsstelle habe. Mein Krankheit, meine Unruhe und die Sorge vor Bedrohungen, überhaupt all meine Ängste begann er zu übernehmen und zu durchleuchten. Ich habe dann sehr intensiv versucht eine neue Ordnung zu schaffen, bin eben nach Starrein gezogen und habe einen festen Job auf der Rosenburg angenommen. Puff, in dem Moment wo ich scheinbar organisiert war, kündigt er mir unser Verhältnis. Ich darf nicht mehr kommen, ih darf nicht einmal meine Sachen bei ihm abholen und zuletzt schreibt er mir, „die Zeit wird es zeigen.“
Was, meine Liebe? Ich bekomme Lust mit den Männern im allgemeinem abzurechnen.
Ich bin müde, ich will nur noch schlafen, ich bin wie benommen. Der Auslöser war jetzt eine Konfrontation mit Südtirol. Ich habe dort das letzte Wochenende verbracht, um mich zu verabschieden, abzumelden und alles aufzulösen. Aber ich schaffe es nicht. Ich kann mich nicht lösen, weil ich zuviel Wurzeln gepflanzt habe. Ich bin an die Orte und nicht an einen Mann gebunden. In Bois le Rot ist es anders, ich vermisse schon jetzt unsere Fotografier- und Filmtage im Wald. Ich vermisse alles, die Lieder mit denen ich in den schlaf gewiegt wurde.
Ich vermisse ihn viel zu sehr.
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