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Goldener Schnitt


Goldener Schnitt

Proportionen beim Goldenen Schnitt einer Strecke:Φ=ab=a+ba
Als Goldener Schnitt (alternative Schreibweise goldener Schnitt;[1] lateinisch: sectio aureaproportio divina) wird das Teilungsverhältnis einer Strecke oder anderen Größe bezeichnet, bei dem das Verhältnis des Ganzen zu seinem größeren Teil (auch Major genannt) dem Verhältnis des größeren zum kleineren Teil (dem Minor) entspricht. Als Formel ausgedrückt (mit a als Major und b als Minor) gilt:
a+ba=ab oder aa+b=ba
Das mittels Division dieser Größen als Zahl berechnete Teilungsverhältnis des Goldenen Schnittes ist eine irrationale Zahl, das heißt eine Zahl, die sich nicht als Bruch ganzer Zahlen darstellen lässt. Diese Zahl wird ebenfalls als Goldener Schnitt oder auch als Goldene Zahl bezeichnet. Als mathematisches Symbol für diese Zahl wird meist der griechische Buchstabe Phi (Φϕ oder φ), seltener auch Tau (Tτ) oder g verwendet:
Φ=ab=a+ba
Die Kenntnis des Goldenen Schnittes ist in der mathematischen Literatur seit der Zeit der griechischen Antike (Euklid von Alexandria) nachgewiesen. Vereinzelt schon im Spätmittelalter (Campanus von Novara) und besonders dann in der Renaissance (Luca PacioliJohannes Kepler) wurde er auch in philosophische und theologische Zusammenhänge gestellt. Seit dem 19. Jahrhundert wurde er zunächst in der ästhetischen Theorie (Adolf Zeising) und dann auch in künstlerischer, architektonischer und kunsthandwerklicher Praxis als ein ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung bewertet. Die Nachweisbarkeit einer derart besonderen ästhetischen Wirkung ist in der Forschung allerdings umstritten, desgleichen die historische Frage, ob der Goldene Schnitt auch schon bei der Proportionierung von Kunst- und Bauwerken älterer Epochen eine Rolle gespielt hat.
Das Verhältnis des goldenen Schnitts ist nicht nur in Mathematik, Kunst oder Architektur von Bedeutung, sondern findet sich auch in der Natur, beispielsweise bei der Anordnung von Blättern und in Blütenständen mancher Pflanzen.

Definition und elementare Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beide Rechtecke sind Goldene (animierte Darstellung)
Eine Strecke AB der Länge s wird durch einen inneren Punkt T so geteilt, dass das Verhältnis der Länge a des größeren Teilabschnitts AT zur der Länge b des kleineren Teilabschnitts TB dem Verhältnis der gesamten Streckenlänge s=a+b zur Länge a des größeren Teilabschnitts entspricht. Es gilt somit AB : AT = AT : TB beziehungsweise (a+b):a=a:b. Diese Teilung heißt Goldener Schnitt der Strecke AB. Man spricht dann davon, dass der Punkt T die Strecke AB im Goldenen Schnitt teilt oder auch von der stetigen Teilung der Stecke AB durch den Punkt T. Das Verhältnis a:b der Streckenabschnitte ATund TB wird Goldene Zahl genannt.[2][3]
Eine einfache Rechnung zeigt:
Φ=ab=1+521,6180339887
Wird eine Strecke s im Goldenen Schnitt geteilt, so gilt für den längeren Abschnitt
a=sΦ=1+52s0,618s
und für den kürzeren
b=ssΦ=352s0,382s
b=sΦ2=46+25s0,382s
Die Goldene Zahl ist eine irrationale Zahl, das heißt, sie lässt sich nicht als Bruch zweier ganzer Zahlen darstellen. Sie ist jedoch eine algebraische Zahl vom Grad 2, insbesondere kann sie mit Zirkel und Lineal konstruiert werden.
Ferner ist sie besonders schlecht durch Brüche approximierbar.[* 1] Aus diesem Grund wird sie in der Literatur gelegentlich auch als irrationalste Zahl bezeichnet.[4] Diese Eigenschaft wird im Abschnitt Approximationseigenschaften der Goldenen Zahl genauer erläutert.

Geometrische Aussagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konstruktionen mit Zirkel und Lineal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Konstruktionsverfahren werden nach den Postulaten des Euklid nur diejenigen Verfahren akzeptiert, die sich auf die Verwendung von Zirkel und Lineal (ohne Skala) beschränken. Für die Teilung einer Strecke im Verhältnis des Goldenen Schnittes gibt es eine Fülle derartiger Verfahren, von denen im Folgenden exemplarisch nur einige erwähnt werden. Unterschieden wird dabei eine innere und äußere Teilung. Bei der äußeren Teilung wird der in der Verlängerung der Ausgangsstrecke außen liegende Punkt gesucht, der die vorhandene Strecke zum (größeren) Teil des Goldenen Schnittes macht. Der Goldene Schnitt stellt dabei einen Spezialfall der harmonischen Teilung dar. Aufgeführt werden im Folgenden auch zwei moderne, von Künstlern gefundene Konstruktionen.

Innere Teilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klassische innere Teilung
Klassisches Verfahren mit innerer Teilung, das wegen seiner Einfachheit beliebt ist:
  1. Errichte auf der Strecke AB im Punkt B eine Senkrechte der halben Länge von AB mit dem Endpunkt C.
  2. Der Kreis um C mit dem Radius CB schneidet die Verbindung AC im Punkt D.
  3. Der Kreis um A mit dem Radius AD teilt die Strecke AB im Verhältnis des Goldenen Schnittes.
Innere Teilung: Verfahren nach EuklidInnere Teilung nach Euklid:
Goldener Schnitt, innere Teilung nach Euklid
Johann Friedrich Lorenzbeschrieb im Jahr 1781 in seinem Buch Euklids Elementefolgende Aufgabenstellung von Euklid:
Eine gegebne gerade Linie, AB, so zu schneiden, daß das Rectangel aus der Ganzen und Einem der Abschnitte, dem Quadrat des anderen Abschnitts gleich sey.[5]
Das Ergebnis der nebenstehenden Animation zeigt, die Strecke AB¯ ist in einem Verhältnis geteilt, das man heute als den Goldenen Schnitt mit innerer Teilung bezeichnet.
Als Darstellung dieses Verfahrens hat sich eine vereinfachte Konstruktion, siehe linkes Bild, bewährt:
  1. Errichte auf der Strecke AB im Punkt A eine Senkrechte der halben Länge von AB mit dem Endpunkt C.
  2. Der Kreis um C mit dem Radius CB schneidet die Verlängerung von AC im Punkt D.
  3. Der Kreis um A mit dem Radius AD teilt die Strecke AB im Verhältnis des Goldenen Schnittes.
Konstruktion nach HofstetterKonstruktion nach dem österreichischen Künstler Kurt Hofstetter, die dieser 2005 im Forum Geometricorum[6]publizierte:
  1. Halbiere die Strecke AB in M durch Streckensymmetrale mit Radius AB und konstruiere dabei ein gleichseitiges Dreieck ABC mit der Seitenlänge AB und C unterhalb von AB.
  2. Konstruiere ein gleichschenkeliges Dreieck MBD mit Schenkellänge AB über der Grundlinie MB
  3. Die Strecke CD teilt die Strecke AB im Verhältnis des Goldenen Schnittes.

Äußere Teilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Äußere Teilung
01-Fünfeck-Seite-vorgegeben-wiki.svg
Klassisches Verfahren mit äußerer Teilung:
  1. Errichte auf der Strecke AS im Punkt S eine Senkrechte der Länge AS mit dem Endpunkt C.
  2. Konstruiere die Mitte M der Strecke AS.
  3. Der Kreis um M mit dem Radius MC schneidet die Verlängerung von AS im Punkt B. S teilt AB im Verhältnis des Goldenen Schnittes.
Nebenstehendes Beispiel:
Fünfeck bei gegebener Seitenlänge
=^ A, G =^ M, A =^ S, H =^ C und J =^ B.
(Beispiel: B des rechten Bildes =^ A des linken Bildes)
Konstruktion nach OdomKonstruktion nach dem amerikanischen Künstler George Odom, die dieser 1982 entdeckte:
  1. Konstruiere ein gleichseitiges Dreieck.
  2. Konstruiere den Umkreis, also den Kreis, der durch alle Ecken des Dreiecks verläuft.
  3. Halbiere zwei Seiten des Dreiecks in den Punkten A und S.
  4. Die Verlängerung von AS schneidet den Kreis im Punkt B. S teilt ABim Verhältnis des Goldenen Schnittes.
Begonnen wird mit der Strecke AS, so wird über der halben Strecke das in S rechtwinklige Dreieck mit dem Umkreismittelpunkt (Höhe: AS/2, 2. Kathete: AS) konstruiert.
Anstatt stets neu konstruieren zu müssen, wurde im 19. Jahrhundert von Künstlern und Handwerkern ein Goldener Zirkel– ein auf das Goldene Verhältnis eingestellter Reduktionszirkel – benutzt. Insbesondere im Schreinerhandwerk wurde ein ähnliches Instrument in Form eines Storchschnabels benutzt.[* 2]

Der Goldene Schnitt im Fünfeck und im Pentagramm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 HauptartikelPentagramm und Fünfeck
Regelmäßiges Fünfeck und Pentagramm bilden jeweils eine Grundfigur, in der das Verhältnis des Goldenen Schnittes wiederholt auftritt. Die Seite eines regelmäßigen Fünfecks z. B. befindet sich im Goldenen Schnitt zu seinen Diagonalen. Die Diagonalen untereinander wiederum teilen sich ebenfalls im goldenen Verhältnis, d. h. AD verhält sich zu BD wie BD zu CD. Der Beweis dazu nutzt die Ähnlichkeit geeignet gewählter Dreiecke.
Das Pentagramm, eines der ältesten magischen Symbole der Kulturgeschichte, steht in einer besonders engen Beziehung zum Goldenen Schnitt. Zu jeder Strecke und Teilstrecke im Pentagramm findet sich ein Partner, der mit ihr im Verhältnis des Goldenen Schnittes steht. In der Abbildung sind alle drei möglichen Streckenpaare jeweils blau (längere Strecke) und orange (kürzere Strecke) markiert. Sie lassen sich über das oben beschriebene Verfahren der stetigen Teilung nacheinander erzeugen. Im Prinzip ist es damit in das verkleinerte Pentagramm fortsetzbar, das in das innere Fünfeck gezeichnet werden könnte, und damit in alle weiteren. Stünden die beiden Strecken in einem Verhältnis ganzer Zahlen, müsste dieses Verfahren der fortgesetzten Subtraktion irgendwann Null ergeben und damit abbrechen. Die Betrachtung des Pentagramms zeigt aber anschaulich, dass das nicht der Fall ist. Eine Weiterentwicklung dieser Geometrie findet sich bei der Penrose-Parkettierung.
Für den Beweis, dass es sich um den Goldenen Schnitt handelt, beachte man, dass neben den vielen Strecken, die aus offensichtlichen Symmetriegründen gleich lang sind, auch CD¯=CC¯ gilt. Ursache ist, dass das Dreieck DCC’ zwei gleiche Winkel besitzt, wie durch Parallelverschiebung der Strecke CC’ erkannt werden kann, und daher gleichschenklig ist. Nach dem Strahlensatz gilt:
AB¯BB¯=AC¯CC¯
Wird AC¯=AB¯+BC¯ ersetzt und die Gleichheit der auftretenden Teilstücke beachtet, so wird genau die obige Definitionsgleichung für den Goldenen Schnitt erhalten.

Goldenes Rechteck und Goldenes Dreieck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Rechteck, dessen Seitenverhältnis dem Goldenen Schnitt entspricht, wird als Goldenes Rechteck benannt und ebenso ein gleichschenkliges Dreieck, bei dem zwei Seiten in diesem Verhältnis stehen, als Goldenes Dreieck.

Goldener Winkel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldene Winkel (137,5) ist der Kreiswinkel des kleineren Kreisbogens b, wenn er mit dem größeren Kreisbogen a einen Kreis vom Umfang a+b bildet und das Verhältnis a:b dem Goldenen Schnitt entspricht.
Blattstand einer Pflanze mit einem Blattabstand nach dem Goldenen Winkel
Der Goldene Winkel wird erhalten, wenn der Vollwinkelim Goldenen Schnitt geteilt wird. Dies führt auf den überstumpfen Winkel 2πΦ3,88222,5.Gewöhnlich wird aber seine Ergänzung zum Vollwinkel, 2π2πΦ2,40137,5 als Goldener Winkel bezeichnet. Dies ist dadurch gerechtfertigt, dass Drehungen um ±2π keine Rolle spielen und das Vorzeichen nur den Drehsinn des Winkels bezeichnet.
Durch wiederholte Drehung um den Goldenen Winkel entstehen immer wieder neue Positionen, etwa für die Blattansätze im Bild. Wie bei jeder irrationalen Zahl werden dabei nie exakte Überdeckungen entstehen. Weil die Goldene Zahl im unten beschriebenen Sinn die „irrationalste“ Zahl darstellt, wird dabei erreicht, dass die Überdeckung der Blätter, welche die Photosynthese behindert, in der Summe minimiert wird.
Dabei zerlegen die ersten n Positionen den Kreis in n Abschnitte. Diese nAbschnitte haben höchstens drei verschiedene Winkel. Im Fall einer Fibonacci-Zahl n=fk treten nur zwei Winkel 2πΦk1,2πΦk auf. Für fk<n<fk+1 tritt der Winkel 2πΦk+1 hinzu. [7] Betrachtet man für wachsendes n fortfolgend die sich verfeinernden Zerlegungen des Kreises, so teilt die (n+1)-te Position stets einen der verbliebenen größten Abschnitte, und zwar immer den im Verlauf der Teilungen zuerst entstandenen, d.h. den "ältesten" Abschnitt. Diese Teilung erfolgt im goldenen Verhältnis, so dass, im Uhrzeigersinn gesehen, ein Winkel 2πΦl mit geradem l vor einem Winkel 2πΦl±1 mit ungeradem l±1 liegt. [8] Wenn wir den Abschnitt mit dem Winkel 2πΦk mit wk bezeichnen, so erhalten wir so nacheinander die Kreiszerlegungen w0, w2w1, w2w2w3, w4w3w2w3, w4w3w4w3w3, w4w3w4w3w4w5, w4w4w5w4w3w4w5, w4w4w5w4w4w5w4w5, w6w5w4w5w4w4w5w4w5, w6w5w4w5w6w5w4w5w4w5 usw.

Goldene Spirale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Spirale (genähert durch Viertelkreise)
Die Goldene Spirale ist ein Sonderfall der logarithmischen Spirale. Diese Spirale lässt sich mittels rekursiver Teilung eines Goldenen Rechtecks in je ein Quadratund ein weiteres, kleineres Goldenes Rechteck konstruieren (siehe nebenstehendes Bild). Sie wird oft durch eine Folge von Viertelkreisen approximiert. Ihr Radius ändert sich bei jeder 90°-Drehung um den Faktor Φ.[* 3]
Es gilt: r(θ)=aekθ mit der Steigung k=±lnΦα, wobei α hierbei der Zahlenwert für den rechten Winkel, also 90° bzw. π2 ist, also k=2ln(Φ)π mit der Goldenen Zahl Φ=5+12
Mithin gilt für die Steigung: |k|0,005346798/0,30634896/rad.
Die Goldene Spirale ist unter den logarithmischen Spiralen durch die folgende Eigenschaft ausgezeichnet. Seien P1,P2,P3,P4 vier auf der Spirale aufeinanderfolgende Schnittpunkte mit einer Geraden durch das Zentrum. Dann sind die beiden Punktepaare P1,P4 und P2,P3 harmonisch konjugiert, d.h. das Doppelverhältnis (P1,P4;P2,P3) ist 1[9]

Goldener Schnitt im Ikosaeder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Goldene Rechtecke im Ikosaeder
Die zwölf Ecken des Ikosaeders bilden die Ecken von drei gleich großen, senkrecht aufeinanderstehenden Rechtecken mit gemeinsamem Mittelpunkt und mit den Seitenverhältnissen des Goldenen Schnittes.

Mathematische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herleitung des Zahlenwertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in der Einleitung angegebene Definition
ab=a+ba
lautet mit aufgelöster rechter Seite und nach Umstellung
ab1ba=0
beziehungsweise mit   ab=Φ   wie folgt:
Φ11Φ=0
Multiplikation mit   Φ   ergibt die quadratische Gleichung
Φ2Φ1=0
mit den beiden Lösungen   1+52=1,618   und   152=0,618
Da von diesen beiden Werten nur der positive für die Goldene Zahl in Frage kommt, folgt
Φ=1+52=1,618
Goldener Schnitt, geometrische Herleitung des Zahlenwertes Φ=1+52, Animation siehe
Dieser Zahlenwert lässt sich auch mit Zirkel und Linealfinden:
Ausgangssituation ist die Konstruktion des oben beschriebenen klassischen Verfahrens mit äußerer Teilungmit dem Major a=1. Wie die nebenstehende Darstellung nochmals zeigt, ergibt sich damit das rechtwinklige Dreieck mit den Katheten MS¯=12,SC¯=1 und mit Hilfe des Satzes des Pythagoras die Hypotenuse MC¯=52. Der Kreisbogen um M mit dem Radius 52 erzeugt sozusagen auf einer Zahlengeraden den Minor b und somit a+b=Φmit der äquivalenten Länge AΦ¯=12+52. Zusammengefasst ergibt sich ebenfalls
Φ=1+52=1,618

Die Goldene Zahlenfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Zahlenfolge für a0=1
zaz=Φza0
4≈ 6,854Φ4=3Φ+2
3≈ 4,236Φ3=2Φ+1
2≈ 2,618Φ2=Φ+1
1≈ 1,618Φ
0= 1,000Φ0=1
−1≈ 0,618Φ1=Φ1
−2≈ 0,382Φ2=Φ+2
−3≈ 0,236Φ3=2Φ3
−4≈ 0,146Φ4=3Φ+5
Zu einer gegebenen Zahl a0 lässt sich eine Folge az:=Φza0 für zZ konstruieren. Diese Folge hat die Eigenschaft, dass je drei aufeinanderfolgende Glieder (az1,az,az+1) einen Goldenen Schnitt bilden, das heißt, es gilt
azaz1=az+1az   sowie   az+1=az+az1   für alle   zZ
Diese Folge spielt in der Proportionslehre in Kunst und Architektur eine wichtige Rolle, weil sich zu einer gegebenen Länge a0 weitere dazu harmonisch wirkende Längen erzeugen lassen. Dadurch lassen sich auch Objekte sehr unterschiedlicher Abmessungen, wie Fenster- und Raumbreite, mittels des Goldenen Schnitts in Bezug setzen und ganze Serien untereinander harmonischer Maße erstellen.

Zusammenhang mit den Fibonacci-Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verhältnisse aufeinanderfolgender
Fibonacci-Zahlen
fnfn+1fn+1fnAbweichung
zu Φ in %
11= 1,0000−38
12= 2,0000+23
23= 1,5000−7,3
35≈ 1,6667+3,0
58= 1,6000−1,1
813= 1,6250+0,43
1321≈ 1,6154−0,16
2134≈ 1,6190+0,063
3455≈ 1,6176−0,024
5589≈ 1,6182+0,0091
89144≈ 1,6180−0,0035
144233≈ 1,6181+0,0013
In einem engen Zusammenhang zum Goldenen Schnitt steht die unendliche Zahlenfolge der Fibonacci-Zahlen (siehe unten die Abschnitte Mittelalter und Renaissance):
1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, …
Die jeweils nächste Zahl in dieser Folge wird als Summe der beiden vorangehenden erhalten. Das Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Zahlen der Fibonacci-Folge strebt gegen den Goldenen Schnitt (siehe Tabelle). Das rekursive Bildungsgesetz fn+1=fn+fn1 bedeutet nämlich
fn+1fn=fn+fn1fn=1+fn1fn
Sofern dieses Verhältnis gegen einen Grenzwert Φ konvergiert, muss für diesen gelten
Φ=1+1Φ.
Diese Argumentation gilt auch für verallgemeinerte Fibonacci-Folgen mit zwei beliebigen Anfangsgliedern.
Die Glieder der Fibonacci-Folge fn lassen sich für alle nN über die Formel von Binet berechnen:
fn=15(ΦnΦ¯n)
mit Φ¯=1Φ=152
Diese Formel liefert die richtigen Anfangswerte f0=0 und f1=1 und erfüllt die rekursive Gleichung fn+1=fn+fn1 für alle n.[* 4]

Approximationseigenschaften der Goldenen Zahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie weiter oben schon angegeben, ist die Goldene Zahl Φ eine irrationale Zahl, das heißt, sie lässt sich nicht als Bruch zweier ganzer Zahlen darstellen. Sie wird manchmal die „irrationalste“ aller Zahlen genannt, weil sie sich (in einem speziellen zahlentheoretischen Sinn) besonders schlecht durch rationale Zahlen approximieren lässt (diophantische Approximation). Dies soll im Folgenden durch einen Vergleich mit der ebenfalls irrationalen Kreiszahl π illustriert werden. Letztere ist wesentlich besser approximierbar als Φ, zum Beispiel lässt π sich durch den Bruch 227 mit einer Abweichung von nur zirka 0,00126 approximieren. Ein derartig geringer Fehler wäre im Allgemeinen erst bei einem sehr viel größeren Nenner zu erwarten.[10]
Die Goldene Zahl lässt sich direkt aus der Forderung nach möglichst schlechter Approximierbarkeit durch rationale Zahlen konstruieren. Um das zu verstehen, ist das folgende Verfahren zur Approximation beliebiger Zahlen durch einen Bruch am Beispiel der Zahl π zu bedenken. Zunächst wird diese Zahl in ihren ganzzahligen Anteil und einen Rest zerlegt, der kleiner als 1 ist: π=3+Rest. Der Kehrwert dieses Restes ist eine Zahl, die größer als 1 ist. Sie lässt sich daher wiederum zerlegen in einen ganzzahligen Anteil und einen Rest kleiner 1π=3+17+Rest. Wird mit diesem Rest und allen folgenden ebenso verfahren, dann folgt die unendliche Kettenbruchentwicklung der Zahl π
π=3+17+115+11+
Wird diese Kettenbruchentwicklung nach endlich vielen Schritten abgebrochen, dann werden π die bekannten Näherungen 3227333106355113, … erhalten, die rasch gegen π streben. Für jeden einzelnen dieser Brüche gilt, dass es keinen Bruch mit einem kleineren Nenner gibt, der π besser approximiert. Dies gilt ganz allgemein:
Wenn die Kettenbruchentwicklung einer irrationalen Zahl x an irgendeiner Stelle abgebrochen wird, so folgt eine rationale Zahl p/q, die x optimal approximiert unter allen rationalen Zahlen mit Nenner q.[11]
Im obigen Kettenbruch erscheint vor jedem Pluszeichen eine ganze Zahl. Je größer diese Zahl ist, umso kleiner ist der Bruch, in dessen Nenner sie steht, und umso kleiner ist daher auch der Fehler, der entsteht, wenn der unendliche Kettenbruch vor diesem Bruch abgebrochen wird. Die größte Zahl im obigen Abschnitt des Kettenbruchs ist die 15. Das ist der Grund, warum 227 eine derart gute Approximation für π darstellt.
In Umkehrung dieser Argumentation folgt nun, dass die Approximation besonders schlecht ist, wenn die Zahl vor dem Pluszeichen besonders klein ist. Die kleinste zulässige Zahl dort ist aber die 1. Der Kettenbruch, der ausschließlich Einsen enthält, lässt sich daher besonders schlecht durch rationale Zahlen approximieren und ist in diesem Sinn die „irrationalste aller Zahlen“.
Für die Goldene Zahl gilt nun aber Φ=1+1Φ (siehe oben), woraus sich durch wiederholte Anwendung ergibt
Φ=1+1Φ=1+11+1Φ==1+11+11+11++1Φ
Da die Kettenbruchentwicklung der Goldenen Zahl Φ also nur Einsen enthält, gehört sie zu den Zahlen, die besonders schlecht rational approximierbar sind. Bricht ihre Kettenbruchentwicklung an irgendeiner Stelle ab, so wird stets ein Bruch aus zwei aufeinanderfolgenden Fibonacci-Zahlen erhalten.[12]
Eine weitere kuriose Bezeichnung ist die folgende: In der Theorie der dynamischen Systeme werden Zahlen, deren unendliche Kettenbruchdarstellung ab irgendeiner Stelle nur noch Einsen enthält, als „noble Zahlen“ bezeichnet. Da die Goldene Zahl nur Einsen in ihrem Kettenbruch hat, kann sie (scherzhaft) als „nobelste aller Zahlen“ bezeichnet werden.

Weitere mathematische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aus Φ2=1+Φ lässt sich folgende unendliche Kettenwurzel herleiten:
Φ=1+1+1+1+
  • Das Quadrat Φ2=Φ+1 und jede höhere ganzzahlige Potenz von Φ lassen sich als Summe aus einem ganzzahligen Vielfachen von Φ und einem ganzzahligen Vielfachen von 1 darstellen. Auf dieser Eigenschaft beruht die fundamentale Bedeutung des Goldenen Schnitts für quasiperiodische Gitter (siehe Quasikristall).
  • Genauer gilt Φn=Φn1+Φn2=fn1+fnΦ=fn+1+fn1Φ (wobei fn die n-te Fibonacci-Zahl ist).
  • Aus der Trigonometrie folgt unter anderem
Φ=2cos(π5)=2sin(3π10)
und
1Φ=2sin(π10)=2cos(2π5)
π5 ist der volle Spitzwinkel und 3π10 die Hälfte des stumpfen Außenwinkels des Pentagramms. Gelegentlich wird die Rolle des Goldenen Schnitts für das Fünfeck als vergleichbar bedeutend bezeichnet wie die der Kreiszahl π für den Kreis.
Φ±1=earsinh(±12)
Φ=k=11Φk

Verallgemeinerung des Goldenen Schnittes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geometrisches Mittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wird die Strecke AB in ihrer Länge |AB| als reelle Zahl a interpretiert, und die Teilung durch den Goldenen Schnitt im Punkt T in die beiden Teilstrecken AT und BT als Zerlegung dieser Zahl a in zwei Summanden x und ax, so ist x das geometrische Mittel der Zahlen a und ax. Das folgt aus der allgemeinen Definition des geometrischen Mittels x¯geom=x1x2xnn, hier: x=a(ax)2. Des Weiteren folgt daraus unmittelbar, dass a wiederum das geometrische Mittel von x und a+x ist.[13]
Für jedes beliebige reelle a lässt sich daher sowohl eine mathematische Folge aufsteigend wie absteigend angeben. Die aufsteigende, wie die absteigende Folge ist jeweils rekursiv definiert.
Für die aufsteigende Folge gilt: ai+1=ai+12(1+5)ai mit dem Anfangspunkt a0=a.
Für die absteigende Folge gilt: ai+1=ai12(1+5)ai mit dem Anfangspunkt a0=a.

Stetige Teilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die geometrische Verallgemeinerung des Goldenen Schnittes durch seine mehrfache Anwendung ist die stetige Teilungeiner Strecke AB¯. Dabei wird die Strecke AB¯ zunächst in eine kleinere Strecke AA¯ und eine größere AB¯ zerlegt. Die Strecke AB¯ (d. h. der größere der entstandenen Streckenabschnitte) wird nunmehr erneut einem Goldenen Schnitt unterzogen, wobei AB¯ als (neuer) größerer Streckenabschnitt und AA¯ als kleinerer verbleiben. Dieser Schritt kann nun unendlich oft wiederholt werden, da auf Grund der mathematischen Eigenschaften des Goldenen Schnittes trotz der fortschreitenden Teilung es keinen Punkt A(n) geben wird, der mit dem ursprünglichen Punkt A zusammenfällt.
Dieses allgemeingültige Vorgehen kann aber auch dadurch erreicht werden, dass im Punkt B nach der Konstruktion von A' die Strecke AA¯ abgetragen wird: Der auf diese Weise entstehende Punkt A ist der gleiche, wie der soeben in der (allgemeinen) Zerlegung beschriebene Punkt A.
Diese Schrittfolge wird als stetige Teilung einer Strecke AB¯ bezeichnet.[3]
Analytisch ist damit die stetige Teilung als Verallgemeinerung des Goldenen Schnittes ein Beispiel von Selbstähnlichkeit: Wird wiederum die entstandenen Längen der Strecken als reelle Zahlen interpretiert, so gilt: Wird die kürzere der beiden Strecken von der längeren subtrahiert, so ist eine noch kürzere Strecke ab, zu der die mittlere Strecke b wiederum im Verhältnis des Goldenen Schnittes, also
bab=ab.
Diese Aussage ist analytisch wiederum identisch zu der absteigenden geometrischen Folge des vorangegangenen Abschnittes. Für die Verlängerung einer gegebenen Strecke gilt demzufolge die gleiche Aussage, sie führt zur aufsteigenden geometrischen Folge.
Aus dieser Aussage heraus gilt aber auch: Ein Rechteck mit den Seiten a und b entspricht genau dann dem Goldenen Schnitt, wenn das auch für das Rechteck mit den Seiten a+b und a der Fall ist. Ein Goldenes Rechteck lässt sich daher stets in ein kleineres Goldenes Rechteck und ein Quadrat zerlegen. Diese Verallgemeinerung ist wiederum Grundlage für die Konstruktion der (unendlichen) Goldenen Spirale, wie oben beschrieben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Goldener Schnitt wurde erst ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts populär, obwohl die mathematischen Prinzipien schon seit der Antike bekannt waren.[14] Auch der Begriff Goldene Zahl stammt aus dieser Zeit, noch 1819 wird dieser Begriff mit dem Meton-Zyklus in einem der griechischen Kalendersysteme in Verbindung gebracht.[15]

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste erhalten gebliebene genaue Beschreibung des Goldenen Schnittes findet sich im zweiten Buch der Elementedes Euklid (um 300 v. Chr.), der darauf über seine Untersuchungen an den platonischen Körpern und dem Fünfeck beziehungsweise dem Pentagramm stieß. Seine Bezeichnung für dieses Teilungsverhältnis wurde später ins Lateinische als „proportio habens medium et duo extrema“ übersetzt, was heute als „Teilung im inneren und äußeren Verhältnis“ bezeichnet wird.[16][* 5][17]
Als historisch gesichert kann heute gelten, dass der Goldene Schnitt bereits vor Euklid bekannt war. Umstritten ist, ob die Entdeckung auf Hippasos von Metapont (spätes 6. Jahrhundert v. Chr.) oder auf Eudoxos von Knidos (um 370 v. Chr.) zurückgeht.[18]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liber abbaci, MS Biblioteca Nazionale di Firenze, Codice Magliabechiano cs cI 2616, fol. 124r: Fibonacci-Zahlen am Rand der „Kaninchenaufgabe“
In seinem Rechenbuch Liber abbaci (nicht erhaltene Erstfassung 1202, erhaltene 2. Fassung nicht vor 1220), einem umfangreichen arithmetischen und algebraischen Lehrwerk über das Rechnen mit den indo-arabischen Ziffern, kommt der italienische Mathematiker Leonardo da Pisa, genannt „Fibonacci“, kurz auch auf die später nach ihm benannte Fibonacci-Folge zu sprechen, und zwar im Zusammenhang mit der sogenannten Kaninchen-Aufgabe, in der zu errechnen ist, wie viele Kaninchenpaare bei einer Fortpflanzungsrate von einem Paar Jungkaninchen pro Elternpaar und Monat nach Ablauf eines Jahres insgesamt vorhanden sind, wenn ein erstes Paar bereits im ersten Monat und dessen Nachwuchs jeweils ab seinem zweiten Lebensmonat Junge wirft.[19] Leonardo führt die Zahlenfolge für jeden Monat vor (2, 3, 5, 8 … bis 377) und weist darauf hin, dass sich jedes Glied der Reihe (ab dem dritten) durch Summierung der beiden vorhergehenden Reihenglieder errechnen lässt. Eine weitere Beschäftigung mit dieser Folge findet sich bei ihm nicht, d. h. der Zusammenhang zum Goldenen Schnitt wird von ihm nicht dargestellt.
Dass ihm allerdings der (erst später so genannte) Goldene Schnitt bekannt und in der Tradition Euklids ein Begriff war, zeigt sich gegen Ende seines Werks bei einer algebraischen Aufgabe, in der es darum geht (in moderner Formulierung wiedergegeben)[20] a und b zu finden mit 10=a+b und ab+ba=5. Hierzu weist Leonardo darauf hin, dass im Fall von a>b die Proportion 10:a=a:bgilt, 10 also von a und b im Verhältnis des Goldenen Schnittes (ohne diesen Begriff zu gebrauchen) geteilt wird ("et scis, secundum hanc diuisionem, 10 diuisa esse media et extrema porportione; quia est sicut 10 ad maiorem partem, ita maior pars ad minorem").[21]

Renaissance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der vitruvianische MenschLeonardo da Vinci, 1492, Proportionsstudie nach Vitruv
Einen Zusammenhang zwischen Fibonacci-Folge und Goldenem Schnitt stellte Leonardo jedoch noch nicht her: Die Entdeckung, dass sich bei Teilung eines Gliedes der Fibonacci-Folge durch das vorhergehende Reihenglied als Näherungswert Φ ergibt, wurde lange Zeit Johannes Kepler zugeschrieben, konnte jedoch in jüngerer Zeit auch schon in einer handschriftlichen Anmerkung nachgewiesen werden, mit der ein mutmaßlich aus Italien stammender Leser in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Euklids Theorem II.11 in der Euklid-Ausgabe Paciolis von 1509 kommentierte:
„Sit linea ab 233 pedum, divisa ut docet 11 huius in duo inaequalia in puncto h et sit bh portio eius maior 144 et ha portio eius minor 89. ducatur ab in ha et perveniunt 20737 et bh in se et perveniunt 20736. et sic cognosces quod in mutationibus non est laborandum quid impossibile est numerum ita dividi ut ista 11 proponit. similiter accidit si linea 13 pedum dividatur in lineam 8 pedum, et lineam 5.“
„Eine Gerade ab von 233 Fuß sei so, wie es Theorem 11 hier vorführt, an einem Punkt h in zwei ungleiche Teile geteilt, und dabei sei bh sein größerer Teil mit 144 und ha sein kleinerer Teil mit 89. ab sei multipliziert mit ha, und es ergeben sich 20737, und bh multipliziert mit sich selbst, so ergeben sich 20736. Und daran magst du erkennen, dass man sich nicht mit Ersetzungen abzumühen braucht, um zu zeigen, dass es unmöglich ist, die Zahl so zu teilen, wie es hier Theorem 11 vorführt. Das gleiche ergibt sich, wenn eine Gerade von 13 Fuß in eine Gerade von 8 und eine von 5 Fuß geteilt wird.“[22]
Auch der Herausgeber dieser Euklid-Ausgabe, der Franziskaner Luca Pacioli di Borgo San Sepolcro (1445–1514), der an der Universität von Perugia Mathematik lehrte, hatte sich intensiv mit dem Goldenen Schnitt befasst. Er nannte diese Streckenteilung „göttliche Teilung“, was sich auf Platons Identifizierung der Schöpfung mit den fünf platonischen Körpern bezog, zu deren Konstruktion der Goldene Schnitt ein wichtiges Hilfsmittel darstellt. Sein gleichnamiges Werk De divina proportione von 1509 besteht aus drei unabhängigen Büchern. Bei dem ersten handelt es sich um eine rein mathematische Abhandlung, die jedoch keinerlei Bezug zur Kunst und Architektur herstellt. Das zweite ist ein kurzer Traktat über die Schriften des Römers Vitruv aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zur Architektur, in denen Vitruv die Proportionen des menschlichen Körpers als Vorlage für Architektur darstellt. Dieses Buch enthält eine Studie von Leonardo da Vinci (1452–1519) über den vitruvianischen Menschen. Das Verhältnis von Seite des den Menschen umgebenden Quadrats zu Radius des umgebenden Kreises – nicht das Verhältnis der Proportionen des Menschen selbst – in diesem berühmten Bild entspricht mit einer Abweichung von 1,7 % dem Goldenen Schnitt, der jedoch im zugehörigen Buch gar nicht erwähnt wird. Darüber hinaus würde diese Abweichung bei einem konstruktiven Verfahren nicht zu erwarten sein.
Im Oktober 1597 stellte Johannes Kepler in einem Brief an seinen früheren Tübinger Professor Michael Maestlin die Frage, warum es nur eine einzige mögliche Lösung gebe für die Aufgabe, ein rechtwinkliges Dreieck zu konstruieren, bei dem das Verhältnis der kürzeren zur längeren Seite dem der längeren zur Hypotenuse entspricht. Auf das Original dieses Briefes notierte Maestlin eine Berechnung, die die Hypotenuse einmal mit 10 und einmal mit 10.000.000, und für den letzteren Fall dann die längere Seite mit 7.861.514 und die kürzeste Seite mit 6.180.340 beziffert. Das entspricht einer bis auf die sechste Nachkommastelle genauen (und bis zur fünften korrekten) Angabe des Goldenen Schnittes und ist nach den älteren sexagesimalen Berechnungen der Antike die erste bekannte dezimale Angabe dieser Art.[23]

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Abhandlungen verschiedener Autoren im 19. Jahrhundert, insbesondere von dem Philosophen Adolf Zeising[24], wurden die beiden Schriften von Pacioli und da Vinci zu der These kombiniert, Pacioli habe in der „De Divina Proportione“ in Zusammenarbeit mit Leonardo da Vinci einen Zusammenhang zwischen Kunst und Goldenem Schnitt hergestellt und damit seine Wiederentdeckung für die Malerei der Renaissance begründet. Zeising war überdies von der Existenz eines Naturgesetzes der Ästhetik überzeugt, dessen Basis der Goldene Schnitt sein müsse. Er suchte und fand den Goldenen Schnitt überall. Seine Schriften verbreiteten sich rasch und begründeten eine wahre Euphorie bezüglich des Goldenen Schnittes. Andererseits zeigt eine Untersuchung der Literatur, dass vor Zeising niemand in den Werken der Antike oder Renaissance den Goldenen Schnitt zu erkennen glaubte. Entsprechende Funde sind daher heute unter Kunsthistorikern eher umstritten, wie Neveux 1995 nachwies.[25]
Eine der ersten gesicherten Verwendungen der Bezeichnung Goldener Schnitt wurde 1835 von Martin Ohm (1792–1872; Bruder von Georg Simon Ohm) in einem Lehrbuch der Mathematik verwendet.[16][26] Auch die Bezeichnung sectio aureaentstand erst in dieser Zeit.
Gustav Theodor Fechner, ein Begründer der experimentellen Psychologie, stellte 1876 bei Untersuchungen mit Versuchspersonen anhand von Rechtecken in der Tat eine Präferenz für den Goldenen Schnitt fest.[27] Die Ergebnisse bei der Streckenteilung und bei Ellipsen fielen jedoch anders aus. Neuzeitliche Untersuchungen zeigen, dass das Ergebnis solcher Experimente stark vom Kontext der Darbietung abhängt. Fechner fand ferner bei Vermessungen von Bildern in verschiedenen Museen Europas, dass die Seitenverhältnisse im Hochformat im Mittel etwa 4:5 und im Querformat etwa 4:3 betragen und sich damit deutlich vom Goldenen Schnitt unterscheiden.[28][29]
Ende des 20. Jahrhunderts suchte die Kunsthistorikerin Marguerite Neveux mit röntgenanalytischen Verfahren unter der Farbe von Originalgemälden, die angeblich den Goldenen Schnitt enthalten würden, vergeblich nach entsprechenden Markierungen oder Konstruktionsspuren.[25][30]

Vorkommen in der Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anordnung von Blättern im Abstand des Goldenen Winkels von oben betrachtet. Das Sonnenlicht wird optimal genutzt.
Das spektakulärste Beispiel für Verhältnisse des Goldenen Schnittes in der Natur findet sich bei der Anordnung von Blättern (Phyllotaxis) und in Blütenständenmancher Pflanzen.[* 6] Bei diesen Pflanzen teilt der Winkel zwischen zwei aufeinander folgenden Blättern den Vollkreis von 360° im Verhältnis des Goldenen Schnittes, wenn die beiden Blattansätze durch eine Parallelverschiebung eines der Blätter entlang der Pflanzenachse zur Deckung gebracht wird. Es handelt sich um den Goldenen Winkel von etwa 137,5°.
Die daraus entstehenden Strukturen werden auch als selbstähnlich bezeichnet: Auf diese Weise findet sich ein Muster einer tieferen Strukturebene in höheren Ebenen wieder. Beispiele sind die Sonnenblume[* 7]KohlartenKiefernnadeln an jungen Ästen, Zapfen[* 8]Agaven, viele Palmen- und Yuccaarten und die Blütenblätter der Rose, um nur einige zu nennen.
Ursache ist das Bestreben dieser Pflanzen, ihre Blätter auf Abstand zu halten. Es wird vermutet, dass sie dazu an jedem Blattansatz einen besonderen Wachstumshemmer (Inhibitor) erzeugen, der im Pflanzenstamm – vor allem nach oben, in geringerem Umfang aber auch in seitlicher Richtung – diffundiert. Dabei bilden sich in verschiedene Richtungen bestimmte Konzentrationsgefälle aus. Das nächste Blatt entwickelt sich an einer Stelle des Umfangs, wo die Konzentration minimal ist. Dabei stellt sich ein bestimmter Winkel zum Vorgänger ein. Würde dieser Winkel den Vollkreis im Verhältnis einer rationalen Zahl mn teilen, dann würde dieses Blatt genau in die gleiche Richtung wachsen wie dasjenige n Blätter zuvor. Der Beitrag dieses Blattes zur Konzentration des Inhibitors ist aber an dieser Stelle gerade maximal. Daher stellt sich ein Winkel mit einem Verhältnis ein, das alle rationalen Zahlen meidet. Die Zahl ist nun aber gerade die Goldene Zahl (siehe oben). Da bisher kein solcher Inhibitor isoliert werden konnte, werden auch andere Hypothesen diskutiert, wie die Steuerung dieser Vorgänge in analoger Weise durch Konzentrationsverteilungen von Nährstoffen.
Der Nutzen für die Pflanze könnte darin bestehen, dass auf diese Weise von oben einfallendes Sonnenlicht (bzw. Wasser und Luft) optimal genutzt wird[* 9], eine Vermutung, die bereits Leonardo da Vinci äußerte, oder auch im effizienteren Transport der durch Photosynthese entstandenen Kohlenhydrate im Phloemteil der Leitbündel nach unten. Die Wurzeln von Pflanzen weisen den Goldenen Winkel weniger deutlich auf. Bei anderen Pflanzen wiederum treten Blattspiralen mit anderen Stellungswinkeln zutage. So wird bei manchen Kakteenarten ein Winkel von 99,5° beobachtet, der mit der Variante der Fibonacci-Folge 1, 3, 4, 7, 11, … korrespondiert. In Computersimulationen des Pflanzenwachstums lassen sich diese verschiedenen Verhaltensweisen durch geeignete Wahl der Diffusionskoeffizienten des Inhibitors provozieren.
Fichtenzapfen mit 5, 8 und 13 Fibonacci-Spiralen
Bei vielen nach dem Goldenen Schnitt organisierten Pflanzen bilden sich in diesem Zusammenhang so genannte Fibonacci-Spiralen aus. Spiralen dieser Art sind besonders gut zu erkennen, wenn der Blattabstand im Vergleich zum Umfang der Pflanzenachse besonders klein ist. Sie werden nicht von aufeinander folgenden Blättern gebildet, sondern von solchen im Abstand n, wobei n eine Fibonacci-Zahl ist. Solche Blätter befinden sich in enger Nachbarschaft, denn das n-fache des Goldenen Winkels 2π2πΦ137,5 ist ungefähr ein Vielfaches von 360° wegen
n360(11Φ)nmn360=m360
wobei m die nächstkleinere Fibonacci-Zahl zu n ist. Da jedes der Blätter zwischen diesen beiden zu einer anderen Spirale gehört, sind n Spiralen zu sehen. Ist nm größer als Φ, so ist das Verhältnis der beiden nächsten Fibonacci-Zahlen kleiner und umgekehrt. Daher sind in beide Richtungen Spiralen zu aufeinander folgenden Fibonaccizahlen zu sehen. Der Drehsinn der beiden Spiralentypen ist dem Zufall überlassen, sodass beide Möglichkeiten gleich häufig auftreten.
Sonnenblume mit 34 und 55 Fibonacci-Spiralen
Berechneter Blütenstand mit 1000 Früchten im Goldenen Winkel – Es stellen sich 13, 21, 34 und 55 Fibonacci-Spiralen ein.
Besonders beeindruckend sind Fibonacci-Spiralen (die damit wiederum dem Goldenen Schnitt zugeordnet sind) in Blütenständen, wie bei Sonnenblumen.[* 10]Dort sitzen Blüten, aus denen später Früchte entstehen, auf der stark gestauchten, scheibenförmigen Blütenstandsachse dicht nebeneinander, wobei jede einzelne Blüte einem eigenen Kreis um den Mittelpunkt des Blütenstandes zugeordnet werden kann. Wachstumstechnisch aufeinander folgende Früchte liegen daher räumlich weit auseinander, während direkte Nachbarn wieder einen Abstand entsprechend einer Fibonacci-Zahl haben. Im äußeren Bereich von Sonnenblumen werden 34 und 55 Spiralen gezählt, bei größeren Exemplaren 55 und 89 oder sogar 89 und 144. Die Abweichung vom mathematischen Goldenen Winkel, die in diesem Fall nicht überschritten wird, beträgt weniger als 0,01 %.
Der Goldene Schnitt ist außerdem in radiärsymmetrischen fünfzähligen Blüten erkennbar wie bei der Glockenblume, der Akelei und der (wilden) Hecken-Rose. Der Abstand der Spitzen von Blütenblättern nächster Nachbarn zu dem der übernächsten steht wie beim regelmäßigen Fünfeck üblich in seinem Verhältnis. Das betrifft ebenso Seesterne und andere Tiere mit fünfzähliger Symmetrie.[* 11]
Goldener Schnitt im Efeublatt
Darüber hinaus wird der Goldene Schnitt auch im Verhältnis der Längen aufeinander folgender Stängelabschnitte mancher Pflanzen vermutet wie bei der Pappel. Auch im Efeublatt stehen die Blattachsen a und b (siehe Abbildung) ungefähr im Verhältnis des Goldenen Schnittes. Diese Beispiele sind jedoch umstritten.
Noch im 19. Jahrhundert war die Ansicht weit verbreitet, dass der Goldene Schnitt ein göttliches Naturgesetz sei und in vielfacher Weise auch in den Proportionen des menschlichen Körpers realisiert wäre. So nahm Adolf Zeising in seinem Buch über die Proportionen des menschlichen Körpers[24] an, dass der Nabel die Körpergröße im Verhältnis des Goldenen Schnittes teile, und der untere Abschnitt werde durch das Knie wiederum so geteilt. Ferner scheinen die Verhältnisse benachbarter Teile der Gliedmaßen wie bei Ober- und Unterarm sowie bei den Fingerknochen ungefähr in diesem Verhältnis zu stehen. Eine genaue Überprüfung ergibt jedoch Streuungen der Verhältnisse im 20-%-Bereich. Oft enthält auch die Definition, wie die Länge eines Körperteils exakt zu bestimmen sei, eine gewisse Portion Willkür. Ferner fehlt dieser These bis heute eine wissenschaftliche Grundlage. Es dominiert daher weitgehend die Ansicht, dass diese Beobachtungen lediglich die Folge gezielter Selektion von benachbarten Paaren aus einer Menge von beliebigen Größen sind.[* 12]

Bahnresonanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit langem ist bekannt, dass die Umlaufzeiten mancher Planeten und Monde in Verhältnis kleiner ganzer Zahlen stehen wie Jupiter und Saturn mit 2:5 oder die Jupitermonde IoGanymed und Europa mit 1:2:4. Derartige Bahnresonanzenstabilisieren die Bahnen der Himmelskörper langfristig gegen kleinere Störungen. Erst 1964 wurde entdeckt, dass auch hinreichend irrationale Verhältnisse, wie sie im Fall 1:Φ vorliegen würden, stabilisierend wirken können. Derartige Bahnen werden KAM-Bahnen (siehe Kolmogorow-Arnold-Moser-Theorem) genannt, wobei die drei Buchstaben für die Namen der Entdecker Andrei KolmogorowV. I. Arnold und Jürgen Moser stehen.[31][32]

Schwarze Löcher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kontrahierbare kosmische Objekte ohne feste Oberfläche, wie schwarze Löcher oder auch die Sonne, haben aufgrund ihrer Eigengravitation die paradoxe Eigenschaft, heißer zu werden wenn sie Wärme abstrahlen (negative Wärmekapazität). Bei schwarzen Löchern, die rotieren, findet ab einer kritischen Geschwindigkeit ein Umschlag von negativer zu positiver Wärmekapazität statt. Dieser Tipping-Point wird nur von der Masse und dem Goldenen Schnitt definiert.[33] Eine weitere Verbindung zwischen schwarzen Löchern und dem Goldenen Schnitt ergibt sich bei der Betrachtung in höheren Dimensionen.[34]

Kristallstrukturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldene Schnitt tritt auch bei den Quasikristallen der Festkörperphysik in Erscheinung, die 1984 von Dan Shechtmanund seinen Kollegen entdeckt wurden.[35] Dabei handelt es sich um Strukturen mit fünfzähliger Symmetrie, aus denen sich aber, wie bereits Kepler erkannte, keine streng periodischen Kristallgitter aufbauen lassen, wie dies bei Kristallenüblich ist. Entsprechend groß war die Überraschung, als bei Röntgenstrukturanalysen Beugungsbilder mit fünfzähliger Symmetrie gefunden wurden. Diese Quasikristalle bestehen strukturell aus zwei verschiedenen rhomboedrischenGrundbausteinen, mit denen der Raum zwar lückenlos, jedoch ohne globale Periodizität gefüllt werden kann (Penrose-Parkettierung). Beide Rhomboeder setzten sich aus den gleichen rautenförmigen Seitenflächen zusammen, die jedoch unterschiedlich orientiert sind. Die Form dieser Rauten lässt sich nun dadurch definieren, dass ihre Diagonalen im Verhältnis des Goldenen Schnittes stehen.[36] Für die Entdeckung von Quasikristallen wurde Shechtman 2011 der Nobelpreis für Chemie verliehen.[37]

Anwendungen des Goldenen Schnitts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Papier- und Bildformate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Buchdruck wurde gelegentlich die Nutzfläche einer Seite, der sogenannte Satzspiegel, so positioniert, dass das Verhältnis von Bundsteg zu Kopfsteg zu Außensteg zu Fußsteg sich wie 2:3:5:8 verhielt. Diese Wahl von Fibonacci-Zahlen approximiert den Goldenen Schnitt. Eine solche Gestaltung wird auch weiterhin in Teilen der Fachliteratur zum Buchdruck empfohlen.[* 13]

Vergleich mit anderen prominenten Seitenverhältnissen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Abbildung zeigt im Vergleich verschiedene Rechtecke mit prominenten Seitenverhältnissen in der Umgebung von  Φ=1,618… . Angegeben ist jeweils das Verhältnis von Höhe zu Breite und der entsprechende Zahlenfaktor:
Goldener Schnitt Rechtecke Aspect ratio compare6.png
  • 4 : 3 – Traditionelles Fernsehformat und Ballenformat für Packpapier. Auch bei älteren Computermonitorenverwendet (z. B.: 1024 × 768 Pixel). Dieses Format geht zurück auf Thomas Alva Edison, der 1889 das Format des klassischen Filmbildes (35-mm-Film) auf 24 mm × 18 mm festlegte.[38]
  • 2 : 1 – Das Seitenverhältnis beim DIN-A4-Blatt und verwandten DIN- / EN- / ISO-Maßen. Bei einer Halbierung durch einen Schnitt, der die längeren Seiten des Rechtecks halbiert, entstehen wiederum Rechtecke mit demselben Seitenverhältnis.
  • 3 : 2 – Seitenverhältnis beim Kleinbildfilm (36 mm × 24 mm).
  • 16 : 10 – Manche Computerbildschirme. Diese passen mit 1,6 : 1 fast zum Goldenen Schnitt.
  • Φ : 1 – Seitenverhältnis im Goldenen Schnitt. Im Bild approximiert mit 144 × 89 Pixel (theoretischer Fehler nur 5 · 10−5). Die beiden benachbarten Rechtecke 3:2 und 5:3 haben Seitenverhältnisse von aufeinander folgenden Fibonacci-Zahlen und approximieren daher ebenfalls den Goldenen Schnitt vergleichsweise gut.
  • 5 : 3 – Findet neben vielen anderen als Kinofilmformat Verwendung.
  • 16 : 9 – Breitbildfernsehen.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Hinweise auf eine Verwendung des Goldenen Schnittes stammen aus der Architektur. Die Schriften des griechischen Geschichtsschreibers Herodot zur Cheops-Pyramide werden gelegentlich dahingehend ausgelegt, dass die Höhe der Seitenfläche zur Hälfte der Basiskante im Verhältnis des Goldenen Schnittes stünde.[* 14] Die entsprechende Textstelle ist allerdings interpretierbar. Andererseits wird auch die These vertreten, dass das Verhältnis 2:π für Pyramidenhöhe zu Basiskante die tatsächlichen Maße noch besser widerspiegele. Der Unterschied zwischen beiden vertretenen Thesen beträgt zwar lediglich 3,0 %, ein absoluter Beweis zugunsten der einen oder anderen These ist demzufolge damit aber nicht verbunden.
Viele Werke der griechischen Antike werden als Beispiele für die Verwendung des Goldenen Schnittes angesehen wie die Vorderfront des 447–432 v. Chr. unter Perikles erbauten Parthenon-Tempels auf der Athener Akropolis.[* 15] Da zu diesen Werken keine Pläne überliefert sind, ist nicht bekannt, ob diese Proportionen bewusst oder intuitiv gewählt wurden. Auch in späteren Epochen sind mögliche Beispiele für den Goldenen Schnitt, wie der Dom von Florenz[* 16]Notre Dame in Paris oder die Torhalle in Lorsch (770 n. Chr.)[* 17] zu finden. Auch in diesen Fällen ist die bewusste Anwendung des Goldenen Schnittes anhand der historischen Quellen nicht nachweisbar.
Es gibt demzufolge keinen empirisch gesicherten Nachweis für eine signifikant größere Häufigkeit des Goldenen Schnittes in diesen Epochen im Vergleich zu anderen Teilungsverhältnissen. Ebenso fehlen historische Belege für eine absichtliche Verwendung des Goldenen Schnittes.
Altes Rathaus in Leipzig, Zeichnung von 1909
Als ein Beispiel für eine Umsetzung des Goldenen Schnittes wird immer wieder das Alte Rathaus in Leipzig, ein Renaissancebau aus den Jahren 1556/57, genannt.[39] Der aus der Mittelachse gerückte Rathausturm wird, so wird behauptet, als architektonische Avantgardeleistung der damaligen Zeit angesehen und er stünde mit dem dadurch verursachten Aufruhr für das städtische Selbstbewusstsein der Stadt. Gleichwohl gibt es bei genauer historischer Quellenforschung keinen Beleg dafür. Insbesondere gibt es keinen Beleg dafür, dass Hieronymus Lotter als der damalige Baumeister den Goldenen Schnitt bewusst als Konstruktionsprinzip verwendet hat: Alle originären Quellen verweisen lediglich auf einen gotischen Vorgängerbau, auf dessen Grundmauern Lotter das Rathaus errichtet hat. Dass der Goldene Schnitt hier eine Rolle gespielt habe, ist quellenhistorisch nicht belegbar.
Die erste – quellenhistorisch gesicherte – Verwendung des Goldenen Schnittes in der Architektur stammt aus dem 20. Jahrhundert: Der Architekt und Maler Le Corbusier (1887–1965) entwickelte ab 1940 ein einheitliches Maßsystem basierend auf den menschlichen Maßen und dem Goldenen Schnitt. Er veröffentlichte dieses 1949 in seiner Schrift Der Modulor, die zu den bedeutendsten Schriften der Architekturgeschichte und -theorie gezählt wird. Bereits 1934 wurde ihm für die Anwendung mathematischer Ordnungsprinzipien von der Universität Zürich der Titel doctor honoris causa der mathematischen Wissenschaften verliehen.[* 18] Für eine frühere Verwendung dieses Systems ist dieses jedoch aus den aufgezeigten Gründen kein Beleg.

Bildende Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildkomposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inwieweit die Verwendung des Goldenen Schnittes in der Kunst zu besonders ästhetischen Ergebnissen führt, ist letztlich eine Frage der jeweils herrschenden Kunstauffassung. Für die generelle These, dass diese Proportion als besonders ansprechend und harmonisch empfunden wird, gibt es keine gesicherten Belege. Viele Künstler setzten den Goldenen Schnitt bewusst ein, bei vielen Werken wurden Kunsthistoriker erst im Nachhinein fündig. Diese Befunde sind jedoch angesichts der Fülle von möglichen Strukturen, wie in einem reich strukturierten Gemälde zu finden, oft umstritten.[40]
So werden zahlreichen Skulpturen griechischer Bildhauer, wie der Apollo von Belvedere, der Leochares (um 325 v. Chr.) zugeschrieben wird, oder Werke von Phidias (5. Jahrhundert v. Chr.) als Beispiele für die Verwendung des Goldenen Schnittes angesehen. Auf letzteren bezieht sich auch die heute oft übliche Bezeichnung Φ für den Goldenen Schnitt, die von dem amerikanischen Mathematiker Mark Barr eingeführt wurde. Die ebenfalls gelegentlich verwendete Bezeichnung τ bezieht sich dagegen auf das griechische Wort τομή für „Schnitt“.[41]
Der Goldene Schnitt wird auch in vielen Werken der Renaissance-Künstler vermutet, unter anderem bei RaffaelLeonardo da Vinci und Albrecht Dürer, bei Dürers Werken insbesondere in seinem Selbstbildnis von 1500 und seinem Kupferstich Melencolia I von 1514.[* 19]
Auch in der Fotografie wird der Goldene Schnitt zur Bildgestaltung eingesetzt. Als Faustformel wird die Drittel-Regelverwendet.[42][43]

Zeitgenössische bildende Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldener Schnitt von Martina Schettina (2009)
In der zeitgenössischen bildenden Kunst wird der Goldene Schnitt nicht nur als Gestaltungsmerkmal verwendet, sondern ist in manchen Arbeiten selbst Thema oder zentraler Bildinhalt. Der Künstler Jo Niemeyer verwendet den Goldenen Schnitt als grundlegendes Gestaltungsprinzip in seinen Werken, die der konkreten Kunst zugeordnet werden.[44] Die Künstlerin Martina Schettinathematisiert den Goldenen Schnitt in ihren Arbeiten zum Fünfeck, bei welchem die Diagonalen einander im Goldenen Schnitt teilen.[45] Auch visualisiert sie Konstruktionsmethode und Formeln zum Goldenen Schnitt.[46]

Akustik und Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intervalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Musik werden Töne als konsonant empfunden, wenn das Verhältnis ihrer Schwingungsfrequenzen ein Bruch aus kleinen ganzen Zahlen ist. Dass eine Annäherung dieses Verhältnisses zum Goldenen Schnitt hin nicht unbedingt zu einem wohlklingenden Intervall führt, lässt sich daran erkennen, dass unter den Tonintervallen, deren Schwingungsverhältnis aufeinanderfolgenden Fibonacci-Zahlen entspricht, höchstens die Quinte mit einem Schwingungsverhältnis von 3:2 herausragt. Die große Terz mit einem Schwingungsverhältnis von 5:4 wird schon als harmonischer empfunden als die große Sexte mit 5:3 und die kleine Sexte mit 8:5. Da ein Tonintervall im Goldenen Schnitt mit etwa 833,09 Cent nur etwa 19 Cent größer ist als eine kleine Sexte, ist es für ein wenig geschultes Ohr nur schwer von dieser zu unterscheiden (Audio-Datei / Hörbeispiel Audiobeispiel?/i).[47]

Komposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldene Schnitt wird gelegentlich auch in Strukturkonzepten von Musikstücken vermutet. So hat der ungarische Musikwissenschaftler Ernö Lendvai versucht, den Goldenen Schnitt als wesentliches Gestaltungsprinzip der Werke Béla Bartóks nachzuweisen. Seiner Ansicht nach hat Bartók den Aufbau seiner Kompositionen so gestaltet, dass die Anzahl der Takte in einzelnen Formabschnitten Verhältnisse bilden, die den Goldenen Schnitt approximieren würden. Allerdings sind seine Berechnungen umstritten.[* 20]
In der Musik nach 1945 finden sich Beispiele für die bewusste Proportionierung nach den Zahlen der Fibonacci-Folge, etwa im Klavierstück IX von Karlheinz Stockhausen oder in der Spektralmusik von Gérard Grisey.[48]

Instrumentenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldene Schnitt wird gelegentlich im Musikinstrumentenbau verwendet. Insbesondere beim Geigenbau soll er für besonders klangschöne Instrumente bürgen. So wird auch behauptet, dass der berühmte Geigenbauer Stradivari den Goldenen Schnitt verwendete, um die klanglich optimale Position der F-Löcher für seine Violinen zu berechnen. Diese Behauptungen basieren jedoch lediglich auf nachträglichen numerischen Analysen von Stradivaris Instrumenten. Ein Nachweis, dass Stradivari bewusst den Goldenen Schnitt zur Bestimmung ihrer Proportionen angewandt habe, existiert jedoch nicht.[49][50]

Informatik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datenstrukturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Informatik werden Daten in Hashtabellen gespeichert, um darauf schnell zuzugreifen. Die Position h(k), an der ein Datensatz k in der Tabelle gespeichert wird, berechnet sich durch eine Hashfunktion h. Für einen effizienten Zugriff müssen die Datensätze möglichst gleichmäßig verteilt in die Tabelle geschrieben werden. Eine Variante für die Hashfunktion ist die multiplikative Methode, bei der die Hashwerte für eine Tabelle der Größe m nach der folgenden Formel berechnet werden:
h(k)=m(kAkA)
Dabei stellen  Gaußklammern dar, die den Klammerinhalt auf die nächste ganze Zahl abrunden. Der angesehene Informatiker Donald E. Knuth schlägt für die frei wählbare Konstante A=1/Φ vor, um eine gute Verteilung der Datensätze zu erhalten.[51]

Verfahren des Goldenen Schnittes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verfahren des Goldenen Schnittes (auch: Goldener-Schnitt-Verfahren[52]Methode des Goldenen Schnittes oder Suchverfahren Goldener Schnitt) ist ein Verfahren der mathematischen nichtlinearen Optimierung, genauer berechnet es algorithmisch eine numerische Näherung für eine Extremstelle (Minimum oder Maximum) einer reellen Funktion einer Variablen in einem Suchintervall [a,b]. Es basiert auf der analytischen Anwendung der ursprünglich geometrisch definierten stetigen Teilung. Im Gegensatz zum Intervallhalbierungsverfahren wird dabei das Suchintervall nicht bei jedem Schritt halbiert, sondern nach dem Prinzip des Goldenen Schnittes verkleinert.
Der verwendete Parameter τ (tau) hat dabei nicht, wie bei dem Bisektionsverfahren, den Wert 12, sondern es wird τ=Φ1 gewählt, sodass sich zwei Punkte x=bτ(ba) und x=a+τ(ba) für das Optimierungsverfahren ergeben, die das Suchintervall im Goldenen Schnitt teilen.[53]
Wird angenommen, dass jeder Punkt in jedem Intervall mit gleicher Wahrscheinlichkeit Extrempunkt sein kann, führt dies bei Unbestimmtheitsintervallen dazu, dass das Verfahren des Goldenen Schnittes z. B. um 14 % effektiver ist als die Intervallhalbierungsmethode. Im Vergleich zu diesem und weiteren sequentiellen Verfahren ist es – mathematisch gesehen – das für allgemeine Funktionen effektivste Verfahren; nur im Fall differenzierbarer Funktionen ist es der direkten mathematischen Lösung unterlegen.[54] Dass sich dieses Verfahren in der manuellen Rechnung nicht durchgesetzt hat, liegt vor allem an den notwendigen Wurzelberechnungen für die einzelnen Zwischenschritte.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere Verbindung zwischen der Informationstheorie und dem Goldenen Schnitt wurde durch Helmar Frank mit der Definition der Auffälligkeit hergestellt. Er konnte zeigen, dass der mathematische Wert des Maximums der Auffälligkeit sehr nah an das Verhältnis des Goldenen Schnitts herankommt.[55]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luca Pacioli; Constantin Winterberg (Hrsg. und Übers.): De divina proportione. Venedig 1509. Carl Graeser, Wien 1889 (im Internet-Archiv: Online, bei alo: Online)
  • Adolf Zeising: Neue Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers, Rudolph Weigel, Leipzig 1854 (bei Google Books)
  • Adolf Zeising: Das Normalverhältniss der chemischen und morphologischen Proportionen, Rudolph Weigel, Leipzig 1856 (bei Google Books)
  • Gustav Theodor FechnerZur experimentalen Ästhetik, Hirzel, Leipzig 1871

Neuere Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albrecht Beutelspacher, Bernhard Petri: Der Goldene Schnitt, Spektrum, Heidelberg, Berlin, Oxford 1996. ISBN 3-86025-404-9
  • Priya Hemenway: Divine Proportion. Phi in Art, Nature and Science, Sterling, New York 2005, ISBN 1-4027-3522-7. (Priya Hemenway: Der Geheime Code: Die rätselhafte Formel, die Kunst, Natur und Wissenschaft bestimmt. Taschen Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-8365-0708-0.)
  • Roger Herz-Fischler: A mathematical History of the Golden Ratio, Dover Publications, New York 1998, ISBN 0-486-40007-7
  • Jürgen Fredel: Maßästhetik. Studien zu Proportionsfragen und zum Goldenen Schnitt, Lit, Hamburg 1998, ISBN 3-8258-3408-5
  • Albert van der Schoot: Die Geschichte des goldenen Schnitts. Aufstieg und Fall der göttlichen Proportion, Frommann-Holzboog, Stuttgart 2005, ISBN 3-7728-2218-5.
    Susanne Deicher: Rezension von: Albert van der Schoot: Die Geschichte des goldenen Schnitts, in: sehepunkte 5(2005), Nr. 12 [15. Dezember 2005], Weblink
  • Hans Walser: Der Goldene Schnitt, Teubner, Stuttgart 1993. ISBN 3-8154-2511-5.
  • Georg Markowsky: Misconceptions about the Golden Mean (PDF-Datei; 2,05 MB). The College Mathematics Journal, Band 23, Ausgabe 1, Januar 1992
  • Clement Falbo: The Golden Ratio: A Contrary Viewpoint (PDF-Datei; 625 kB). The College Mathematics Journal, Band 36, Ausgabe 2, März 2005

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Goldener Schnitt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Deutsch
Englisch

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hochspringen  Vgl. Duden online: golden
  2. Hochspringen  Schülerduden - Mathematik I. Duden-Verlag, 8. Auflage, 2008, ISBN 978-3-411-04208-1, S. 171-174
  3. ↑ Hochspringen nach: a b W. Gellert et al: Kleine Enzyklopädie Mathematik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig, 1979, S. 184.
  4. Hochspringen  Ben GreenIrrational and Transcendental Numbers. In: Timothy GowersJune Barrow-Green, Imre Leader: The Princeton Companion to Mathematics. Princeton University Press 2008, ISBN 978-0-691-11880-2, S. 222 (Auszug (Google))
  5. Hochspringen  Johann Friedrich LorenzEuklids Elemente, fünfzehn Bücher. Hrsg.: Im Verlag der Buchhandlung des Waysenhauses. Halle 1781, S. 31 ff. (Euklids Elemente, Zweytes Buch, Der 11. Satz.Eine gegebne gerade Linie, AB, so zu schneiden... [abgerufen am 19. Dezember 2016]).
  6. Hochspringen  Forum Geometricorum Volume 5 (2005) 135–136. (PDF-Datei; 26 kB)
  7. Hochspringen  Stanisław Świerczkowski: On successive settings of an arc on the circumference of a circle. Fundamenta Mathematicae 46.2 (1958)187-189.
  8. Hochspringen  Tony van Ravenstein: Optimal Spacing of Points on a Circle. The Fibonacci Quaterly 27 (1989)18-24. (Online-Kopie)
  9. Hochspringen  Forum Geometricorum Volume 16 (2016) 429–430.
  10. Hochspringen  Die hier auftretende Abweichung ist ungefähr 16-mal kleiner als die durch den Dirichletscher Approximationssatzgarantierte (nämlich 149). Bei der Näherung von Φ durch 138 ist die Abweichung dagegen nur 2,2-mal kleiner als 164.
  11. Hochspringen  a) Serge LangIntroduction to Diophantine Approximations, Springer-Verlag 1995, S. 9, b) Ivan Niven, Herbert S. Zuckermann, Hugh L. Montgomery: An Introduction to the Theory of Numbers. Wiley, 1960, 5. Auflage 1991, ISBN 0-471-54600-3, S. 338 (Theorem 7.13). Zu beachten ist aber: dieser Satz schließt nicht aus, dass es außer diesen Brüchen pq nicht noch weitere beste Approximationen geben kann. Zum Beispiel approximiert 134 die Zahl πbesser als 3 und 31199 approximiert π besser als 227.
  12. Hochspringen  Golden ratioEncyclopedia of Mathematics. URL: http://www.encyclopediaofmath.org/index.php?title=Golden_ratio&oldid=11236
  13. Hochspringen  I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew: Taschenbuch der Mathematik, 20. Auflage, Gemeinschaftsauflage Verlag Nauka Moskau und BSB B.G.Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig, 1981, S. 167
  14. Hochspringen  Steven Bradley: The golden section revisited: magic or myth? online
  15. Hochspringen  Allgemeine deutsche Real-Enzyklopädie für die gebildeten Stände. In zehn Bänden. Vierter Band (G und H). Fünfte Original-Ausgabe, F A. Brockhaus, Leipzig, 1819, S. 296.
  16. ↑ Hochspringen nach: a b John J. O’Connor, Edmund F. RobertsonThe Golden ratio. In: MacTutor History of Mathematics archive
  17. Hochspringen  Rudolf Haller: Elemente des Euklid. Edition Opera Platonis 2010, Buch II, Satz 11
  18. Hochspringen  Wenn es zutrifft, dass Hippasos die Irrationalität am Fünfeck (und nicht am Viereck) entdeckt hat, so wäre er auch Erfinder des Goldenen Schnittes. Da aber genau das umstritten ist – siehe Leonid Zhmud (1997) S. 174f. (argumentiert für das Quadrat) und Kurt von FritzGrundprobleme der Geschichte der antiken Wissenschaft, Berlin 1971, S. 564–569 (plädiert für das Fünfeck); Dirk Stegmann plädiert in Der Goldene Schnitt (PDF; 666 kB), S. 10 sehr überzeugend für Hippasos. Anderenfalls ist Eudoxos mit seinen Forschungen zur Proportionalität und als nachweisbarer Ideengeber für Euklid dann als Erfinder anzusehen.
  19. Hochspringen  Leonardo da Pisa, Liber abbaci (cap. I, 7, dort unter anderen Aufgaben: Quot paria coniculorum in uno anno ex uno pario germinentur), hrsg. von Baldassare Boncompagni, Scritti di Leonardo Pisano matematico del secolo decimoterzo, Band I, Roma: Tipografia delle scienze matematiche e fisiche, 1857, S. 283f., Wiedergabe der Handschrift Florenz, Cod. magliabechiano cs cI, 2626, fol. 123v-124r, bei Heinz Lüneburg, Leonardi Pisani Liber Abbaci oder Lesevergnügen eines Mathematikers, 2. überarb. und erw. Ausg., Mannheim u. a.: BI Wissenschaftsverlag, 1993, ISBN 3-411-15462-4, nach S. 252; Wiedergabe des lateinischen Textes der Kaninchenaufgabe u. a. bei Bernd Thaller, Leonardo und der Goldene Schnitt (30. Juni 2017, PDF; 3,02 MB), mit engl. Übersetzung bei Roberto Bignoni, The Golden Number – 3 –.
  20. Hochspringen  Formalisierte Wiedergabe nach Heinz Lüneburg, Leonardi Pisani Liber Abbaci oder Lesevergnügen eines Mathematikers, 2. überarb. und erw. Ausg., Mannheim u. a.: BI Wissenschaftsverlag, 1993, ISBN 3-411-15462-4, S. 298
  21. Hochspringen  Leonardo da Pisa, Liber abbaci, cap. 15, ed. Boncompagni S. 438, zu finden auch schon in der Wiedergabe von cap. 15 bei Guillaume Libri, Histoire des sciences mathématiques in Italie, Band II, Paris: Jules Renouard et C.ie, 1838, S. 430 (Auszug in der Google-Buchsuche)
  22. Hochspringen  Leonard Curchin / Roger Herz-Fischler, De quand date le premier rapprochement entre la suite de Fibonacci et la division en extrême et moyenne raison?, in: Centaurus 28,2 (1985), S. 129–138, S. 130
  23. Hochspringen  Roger Herz-Fischler, A mathematical History of the Golden Ratio, Dover Publications, Minneola (New York) 1998, S. 158 (Section 31.J.iii)
  24. ↑ Hochspringen nach: a b Adolf Zeising: Neue Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers. Rudolph Weigel, Leipzig 1854, S. 264.
  25. ↑ Hochspringen nach: a b Marguerite Neveux, H. E. Huntley: Le nombre d'or. Radiographie d'un mythe suivi de La Divine Proportion. Éd. du Seuil, 1995, ISBN 978-2-02-025916-3.
  26. Hochspringen  Martin Ohm: Die Reine Elementarmathematik Bd II: Die ebene Raumgrößenlehre. Jonas Verlagsbuchhandlung, Berlin 1835, S. 194.
  27. Hochspringen  Gustav Theodor Fechner: Vorschule der aesthetik. Breitkopf & Härtel, 1876, S. 190.
  28. Hochspringen  Camillo SitteÜber den praktischen Wert der Lehre vom goldenen Schnitt. In: Camillo Sitte: Schriften zu Kunsttheorie und Kunstgeschichte. Böhlau 2010, ISBN 978-3-205-78458-6, S. 435–446, bes. 438–439 (Auszug (Google))
  29. Hochspringen  Underwood Dudley: Die Macht der Zahl: Was die Numerologie uns weismachen will. Gabler 1999, ISBN 3-7643-5978-1, S. 243–245 (Auszug (Google))
  30. Hochspringen  Marguerite Neveux : « Le nombre d'or est une affabulation ». Webseite von La Recherche(populärwissenschaftliche Zeitschrift) (abgerufen 1. November 2011)
  31. Hochspringen  Siehe Dvorak/Freistetter/Kurths: Chaos and stability in planetary systems (Springer Lecture Notes in Physics, 2006), S. 118–121 und den Wikipedia-Artikel über noble Zahlen.
  32. Hochspringen  Remo Badii, A. Politi: Complexity: Hierarchical Structures and Scaling in Physics. Cambridge University Press 1999, ISBN 0-521-66385-7 , S. 46 (Auszug (Google))
  33. Hochspringen  Marcus ChownThe golden rule – It links art, music and even architecture. Marcus Chown on an enigmatic number. The Guardian16. Januar 2003, abgerufen am 31. Dezember 2013.
  34. Hochspringen  J. A. Nieto: A Link Between Black Holes and the Golden Ratio. In: Cornell University. 2. Juni 2011. arxiv:1106.1600.
  35. Hochspringen  D. Shechtman, I. Blech, D. Gratias, J.W. Cahn: Metallic phase with long range orientational order and no translation symmetry. In: Physical Review Letters. 53(20), 1984, S. 1951–1954.
  36. Hochspringen  The Nobel Prize in Chemistry 2011 – Scientific Background. Nobelprize.org, 6. Mai 2012, abgerufen am 6. Mai 2012.
  37. Hochspringen  The Nobel Prize in Chemistry 2011. Nobelprize.org, 2. Mai 2012, abgerufen am 2. Mai 2012.
  38. Hochspringen  Horst Knietzsch: Film – gestern und heute: Gedanken und Daten zu 7 Jahrzehnten Geschichte der Filmkunst, Urania, Leipzig 1967, Snippet-Ansicht bei Google Books.
  39. Hochspringen  Hierzu z. B.Altes Rathaus in Leipzig-Lexikon mit weiteren Nachweisen. Zuletzt aufgerufen am 3. Juni 2012.
  40. Hochspringen  Mario Livio: The golden ratio: The story of phi, the world’s most astonishing number. Broadway Books, 2003, ISBN 978-0-7679-0816-0, S. 177–178.
  41. Hochspringen  Mario Livio: The golden ratio: The story of phi, the world’s most astonishing number. Broadway Books, 2003, ISBN 978-0-7679-0816-0, S. 5.
  42. Hochspringen  Michael Frye: Digitale Landschaftsfotografie: Fotografieren wie Ansel Adams und Co. Hüthig Jehle Rehm 2010, ISBN 978-3-8266-5896-9, S. 72 (Auszug in der Google-Buchsuche)
  43. Hochspringen  Garry Reynolds: Zen oder die Kunst der Präsentation: mit einfachen Ideen gestalten und präsentieren. Pearson Education 2008, ISBN 978-3-8273-2708-6, S. 151–152 (Auszug (Google))
  44. Hochspringen  Bernhard Peter: Der Goldene Schnitt in der konkreten Kunst: Beispiele von Jo Niemeyer auf www.dr-bernhard-peter.de (abgerufen 1. November 2011)
  45. Hochspringen  Bilder im virtuellen Mathe-Museum der TU Freiberg
  46. Hochspringen  Mathe-Museum TU Freiberg
  47. Hochspringen  Helmut Reis: Der goldene Schnitt und seine Bedeutung für die Harmonik (= Orpheus-Schriftenreihe zu Grundfragen der Musik 54). Verlag für Systematische Musikwissenschaft, 1990, ISBN 978-3-922626-54-1.
  48. Hochspringen  Jonathan Kramer: The Fibonacci Series in Twentieth-Century Music. In: Journal of Music Theory. Band 17, Nr. 1, 1973, S. 110–148.
  49. Hochspringen  How a Violin is Made. In Popular Mechanics, September 1943, S. 106–108 (Auszug (Google))
  50. Hochspringen  Stewart Pollens: Stradivari. Cambridge University Press 2010, ISBN 978-0-521-87304-8, S. 239 (Auszug (Google))
  51. Hochspringen  Thomas H. Cormen, Charles LeisersonRonald Linn Rivest & Clifford Stein: Introduction to Algorithms. 2. Auflage. MIT Press, 2001, ISBN 0-262-53196-8, S. 231–232
  52. Hochspringen  Markos Papageorgiou, Marion Leibold, Martin Buss: Optimierung. 4. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2015, S. 30, doi:10.1007/978-3-662-46936-1.
  53. Hochspringen  Florian Jarre, Josef Stoer: Optimierung, Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-43575-1, S. 130ff. (Auszug (Google))
  54. Hochspringen  W. Gellert et al.: Kleine Enzyklopädie Mathematik, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1979, S. 694.
  55. Hochspringen  Horst VölzComputer und Kunst (= Akzent. 87). Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin 1988, ISBN 3-332-00220-1(ab Seite 14 der PDF-Version; 8,70 MB)

  1. Hochspringen  S. 101
  2. Hochspringen  S. 26–29
  3. Hochspringen  S. 157–161
  4. Hochspringen  S. 87–91
  5. Hochspringen  S. 10, 15
  6. Hochspringen  S. 124
  7. Hochspringen  S. 123
  8. Hochspringen  S. 128
  9. Hochspringen  S. 125
  10. Hochspringen  S. 123
  11. Hochspringen  S. 128
  12. Hochspringen  S. 130–133
  13. Hochspringen  S. 158–160
  14. Hochspringen  S. 136–137
  15. Hochspringen  S. 138
  16. Hochspringen  S. 138–141
  17. Hochspringen  S. 138
  18. Hochspringen  S. 142–147
  19. Hochspringen  S. 148–155
  20. Hochspringen  S. 165–167

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